kurto wendt ("sie sprechen mit jean améry - was kann ich für sie tun?", debütroman - milena verlag, september 2011)
[...] Die Sache mit Bo ging Frank nicht aus dem Kopf, was interessierte ihn an diesem Mann eigentlich? Seine Coolness, seine Souveränität, sein Aussehen? Abends wollte er vor der Blauen Tomate noch zu einem Konzert ins Rhiz: »First Fatal Kiss«, eine queer-feministische Band, die minimalistischen Indierock mit Keyboard, deutschsprachigen Texten und 80er-Jahre-Wave-Affinität zum Besten gab, wie es im Ankündigungsfolder stand. Vielleicht eine Möglichkeit, normale Menschen kennenzulernen. Er hatte schon lange keine Beziehung und noch länger keine guten FreundInnen gehabt. Manchmal fühlte er sich einsam, auch wenn er sein Leben gut eingerichtet hatte. Frank wollte das Konzert dazu nützen, mal wieder initiativ zu werden und nicht Typen wie Bo nachzuhecheln. »First Fatal Kiss« präsentierten eine CD, ihre gesamte Fangemeinde war versammelt, alle mochten sich irgendwie und die drei auf der Bühne strahlten mehr als Bandgemeinschaft aus. Irgendwas hatte Frank in den letzten Jahren versäumt, er blickte in die Runde, fixierte Gesichter, die ihn interessierten, und fand, dass niemand so einsam wirkte, wie er selbst sich fühlte. Die eine Frau vielleicht, die an der Bar lehnte und so tat, als müsse sie eine dringende SMS verschicken, ohne jemals auf »send« zu drücken. Und der Typ unmittelbar beim Eingang, der die Toilettentür fixierte. Die Musik war sensationell, die Stimmung fantastisch und Frank hatte erstmals seit Jahren wieder Sehnsucht, irgendwo dazuzugehören. Die Community war offen, aber nicht offen genug, dass er hier jemand Spannenden kennenlernen konnte. Nach der Zugabenummer mischten sich die Musikerinnen wie selbstverständlich unter ihr Publikum. Die Wiener DJ-Nachwuchshoffnung Sissi Boy verlängerte gekonnt die tanzbare Nacht. Frank bestellte noch ein kleines Bier und machte wieder einen kleinen schweifenden Rundblick. Das Handy der Frau an der Bar machte »piep-piep«, Frank freute sich mit ihr; sie las die SMS und warf das Handy in die Ecke des Raums. Er betrachtete sie: wahrscheinlich Mitte zwanzig, blonde kurze Haare, enge Jeans, Pullover und Lederjacke, eine Freitag-Tasche umgehängt. Sie hatte ihren Kopf in den letzten zwei Stunden kaum gehoben. Er konnte zwar ihr Gesicht sehen, hatte aber keine Vorstellung, wie ein Blick von ihr wirken würde. Frank trank sein Bier aus, ging in die Ecke, holte die drei Teile ihres Handys, steckte es, so gut es ging, wieder zusammen und legte es vor ihr auf die Bar. »Versuchs noch mal.« – Sie blickte auf, wirkte sehr erschöpft, ihr Blick war weder neugierig noch abweisend. Frank berührte mit seinem Zeigefinger ganz leicht den ihren und wiederholte. »Versuchs noch mal. Ich muss los, ciao!« Er hoffte, dass sie ihm nachblicken würde, drehte sich aber nicht um, um es zu überprüfen. Er schaute noch ins Carina hinein, ins Chelsea und in zwei weitere Gürtellokale, die er nicht einmal namentlich wahrnahm. Keine Spur von Bo und keine Spur von Nähe, warum auch. Auch nichts in der Blue Box, nicht im Europa. Es war bereits Mitternacht, Frank ging zur U3-Station »Neubaugasse« und wartete auf seinen Wagen; eine halbe Stunde hatte er noch bis zur letzten U-Bahn, zum Abschluss ein Weizen in der Tomate. Ein einfältiger Plan, aber zumindest ein Plan. Isabelle begrüßte ihn freudig. »Hey guy, dein amerikanischer Freund war da, hat nach dir gefragt, aber niemand kennt deine Nummer.« Die anderen an der Bar lachten, Werner prostete ihm zu. Frank konnte es nicht fassen, all die Mühe, all die langweiligen Lokale und inzwischen hing Bo hier herum. »Hat er was hinterlassen?« »Nicht wirklich.« Isabelle reichte ihm mit einem bedauernden Blick sein Weizen. »Einen Fernet dazu?« »Deine Menschenkenntnis möchte ich haben«, spöttelte er und deutete ihr ein Ja. »Hier ist meine Nummer und meine E-Mail – falls in den nächsten Jahren wieder mal wer nach mir fragt.« Werner lachte dreckig, und Isabelle steckte die Nummer in ihre KellnerInnenbrieftasche. »Isa, zahlen bitte! Und wenn du mal Lust hast, kannst mich auch anrufen.« Eine Affäre mit Isabelle wäre nicht schlecht fürs Selbstvertrauen, aber verlieben würde er sich sicher nicht in sie. Würde er sich jemals wieder verlieben? Zu Hause schaltete er noch kurz den Computer ein. Die Hoffnung, eine E-Mail von Bo erhalten zu haben, war albern; er lächelte über sich selbst. Bei chatseite.at stieg er als »bellawien« ein, wartete etwa fünf Minuten und stieg dann wieder aus, da der Einzige, der sich gemeldet hatte, »ehemann_su_ju-w« war und die Kommunikation mit ihm nichts Aufregendes erwarten ließ. [...]
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conny gantze (fiber, september 2010)
"Danke gut", lässt sich da nur wiederholen. Schweinerockjazzpunk, wie der erste Song schon verheißungsvoll verspricht, im New Wave-Mäntelchen, welches sich über das Gesamtwerk legt, enttäuschen ebenso wenig wie der Albumtitel. First Fatal Kiss zeigen mal wieder, was sie können - und das wunderschön verpackt im Artwork von Dana Krusche. Geschrammelt, gerotzt und gerockt und manchmal auch amüsant/amüsiert wehmütig präsentieren sich die zwölf Lieder. Der Ausflug ins Elektroland wird in mehreren Sprachen vollzogen, auch der schon erwähnte Jazz, Punk und Rock wird auf Englisch und Französisch "gefuckt" und "geniqued", sonst bleiben First Fatal Kiss hauptsächlich bei deutschen und englischen Texten. Schlendrian "an imaginary pet" ist mein_e Favorit_in, aber auch das Cover von Snakkerdu Densk "Weinstein Cries" und "Lotte" sind wirklich großartig. Eva Jantschitsch aka Gustav gibt sich bei dem Cover "ich hatte mal 'nen Freund" die Ehre und Chris Janka tüftelt am ganzen Album irgendwie mit. Bei "Mädchen" wird's rosarot und "Ohrschläuche" entpuppt sich - wie auch schon "Lotte" - als Kampfansage: "Act, don't react! Parole parole parole". Bei dem Cover in der modernen Welt angelangt, bleibt der so bekannte Nachgeschmack des sarkastischen Aufbegehrens gegen die Lethargie des Erwachsenwerdens, welcher, wie auch schon bei "ich hatte mal 'nen Freund", ein Bedürfnis zum Schweinerockjazzpunk hinterlässt. In diesem Sinne - behalten wir uns doch lieber die "sympathische negative Einstellung zum Leben".
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silke graf / vina yun (an.schläge, september 2010)
In der queer-feministischen Szene Wiens und andernorts treiben sich seit fast acht Jahren First Fatal Kiss herum. Nun gibt es auch endlich ein Album: Danke Gut (Zach Records). Illustratorin Dana Krusche verewigte die drei FFKs (Renée Winter, Maria Reisinger, Birgit Michlmayr) liebevoll mit mürrischen Gesichtern im Tierkostüm oder mit Augenbinde auf dem Cover. It's Queer-Kitsch-Punk - mit viel Augenzwinkern und cleveren Inhalten. Neben eigenem Material finden sich Cover-Versionen von F.S.K., Die Nuts und Snakkerdu Densk. [...] dieser "Schweinrockjazzpunk" sollte in keiner feministischen Plattensammlung fehlen.
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thomas eberhardt (we love the underground, september 2010)
Minimalistischen Indierock mit Keyboard, deutschsprachigen Texten und 80-Jahre Wave-Affinität hat dieses Trio auf Lager und die 12 Songs sind eine charmante Fusion aus DAF-Beats und Sounds mit recht wirren Texten. Beispiel gefällig? In "Snare" geht es zum Beispiel um die Snare Drum und da der Bass so schön scheppert, denkt man schnell an SONIC YOUTH denken. Chanson meets Jahrmarktsmusik, sehr aparter Stil, der am meisten Eindruck macht, wenn man beinahe instrumental bleibt und nur lautmalerisch agiert. Wer sowas hört? Bestimmt was für die STEREO TOTAL-Fraktion, wobei dieses easy-listening-Album auch dem "normalen" Indiehörer gefallen wird, selbst wenn es reichlich anormal ist. Der fünfte Track "Weinstein Cries" ist nach einem Opfer des Nationalsozialismus benannt und im Original von SNAKKER DU DENSK, der zehnte Track "Lotte" bietet erstmals ausschweifende Vocals in Zeitlupe, kann aber auch allein durch seine Rhythmik fesseln. Überzeugt hat einen das Trio dann spätestens mit dem DIE NUTS-Songs "ich hatte mal 'nen Freund" einer fies-sarkastischen Analyse über Konformismus und das Älterwerden. Auf diesem Tenor endet dann auch das Album mit dem "Moderne Welt"-Cover von FREIWILLIGE SELBSTKONTROLLE.
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aufabwegen (september 2010)
Rumpel-Agit-Beat mit FSK-Koffer und Reverenzen gen Les Georges Leningrad & Co. Beherzt, knackig, engagiert und schlagfertig. Die Jugend mag das ja...
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jonk (freistil, august 2010)
Es ist geschafft: Siebeneinhalb Jahre nach der ersten Audiokassette hat das Wahl-Wienerinnen-Trio First Fatal Kiss mit „danke gut“ sein erstes Album im Kasten; veröffentlicht auf dem Linzer Weirdo-Label Zach Records. Mit dem Motto der Band „Feminism will rock you“ bestand von Anfang an eine Verankerung in der queer-feministischen Wiener-Musikszene im Umfeld der Ladyfeste, dem Rampenfiber-Festival und den Zeitschriften fiber oder malmö. Stilistisch bewegen sich First Fatal Kiss irgendwo zwischen Indie-Rock, Punk und New Wave und damit in einem breit anschlussfähigen Genre. Der eigenwillige und eigensinnige Pop-Appeal des Trios aber macht den Ausschlag: Irritierende Tempoverschleppungen wie in „Weinstein cries“, eigenartig verhaltene Rhythmen, fiepende Keyboards und der teilweise schiefe Gesang klingen bewusst ironisch und ein klein wenig neben der Spur. Das hat System. Und das mit einer riesigen Portion Charme. Unterstützt wird das verspielt-ironische Umdeutungsprozedere durch die gelungenen Coverversionen von F.S.K., Die Nuts und Snakkerdu Densk, während Eva Jantschitsch es in dem Song „Ich hatte mal 'nen Freund“ mit der ausgesprochenen Frage gleichsam als Aufforderung an die ZuhörerInnen auf den Punkt bringt: „Wo ist denn eigentlich deine sympathische negative Einstellung zum Leben geblieben?“ (jonk)
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cracked (juli 2010)
“Danke gut” (“Fine, thank you”) is a phrase people around here use without thinking when other people ask them “how are you?” without thinking. In my line of business, this one is extended to “fine, thank you, lot’s of work” and then the other person is supposed to say “but it is good when there is a lot to do.” Some places and some jobs and some lives are impossible to stand when you hate clichés. But you know, I adhere to the words of the dude, so to stay in the parlance of our times: “the dude abides”. That helps in many ways. Maybe it helps you to find a viewpoint in your live, and I mean a viewpoint on a lot of things, practically everthing, that helps you to relax and ease down.
Take for instance First Fatal Kiss. I guess there is a lot in this world the women in this trio could get upset about (and they are most certainly right) but they won’t let it bring them down. Instead they stick together for half a dozen years before starting to record their debut album. They play a mix of lo-fi homemade punk-pop, so basically early New Wave with sparks of electronica. They sing in at least three languages and mix political viewpoints with personal experiences and humour. Especially the latter is often unfortunately missing in bands with a strict political message. [...]
whole article: http://www.monochrom.at/cracked/
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rokko (rokko's adventures, juni 2010)
Das Linzer Label Zach Records veröffentlicht das Album des in Wien wohnhaften Trios, das sich seit Bandgründung 2002 politisch im feministischen Kontext bewegt. Musikalisch dient die Idee des Punk als Ausgangspunkt, new-waveige Einlagen, Orgelspuren und kritisch-auffordernde Texte sind die Weiterführung. Auch ein Gastauftritt von Eva Jantschitsch aka Gustav ist hierbei zu verbuchen. Kommt fesch auf Vinyl, danke sehr gut!
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rbd (bad alchemy magazin, juni 2010)
Drei Frauen um die Dreißig in Wien, zwei davon mit oberösterreichischer Sozialisation, spielen `Schweinerockjazzpunk`. Birgit Michlmayr trommelt, spielt aber auch Geige und Blockflöte, Maria Reisinger lässt den Bass schnarren, Renée Winter tudelt Keyboard, bläst aber auch Kazoo und pingt Glockenspiel. Alle Drei singen ein Bisschen Englisch, einen Schuss Hochdeutsch, ein Küsschen rosarot. Forever Mädchen, aber solche, die pfeifen können und gut ohne rosarote Brille auskommen. Bloß nicht ins `Lotte` Continuo verfallen und am Nie Nie Nie scheitern. `Weinstein cries`, ein Song über das Novemberpogrom 1938, und `Information Crisis Katastrof` machen deutlich, dass sie sich nicht bloß um sich selber drehen wollen. Bei `Bach` geht`s nicht um Johann Sebastian, sondern um einen `little river`, auf den sich `shiver` reimt. Naja, Ye Olde Simplicity ist eine unüberhörbare und nicht ohne Witz realisierte Ambition der Drei, die aber auch zubeißen können wie Erste Stufe Haifisch. Bunte, nette Sachen und ein Bisschen Leben sind ihnen nicht genug. Und uns? Als Finale wählten sie den FSK-Klassiker `Moderne Welt` - Role Model Michaela Melian. Und Dank an Bärchen und die Milchbubis, Kleenex/Liliput, The Slits, X-Ray-Spex, Britta, Lassie Singers, Le Tigre, Bernadette La Hengst, Gustav... Gut so, Danke.
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richie herbst (kapuzine, mai 2010)
WOW! Ordentlich überraschendes Album aus Wien. Das Trio First Fatal Kiss hat mir ein persönlich tief ins Herz treffendes Werk abgeliefert. KAPU Lieblinge und sowieso, zuletzt mit einem großartigen Konzert im März auf der KAPU Bühne, aber immer wieder auch in anderen Formationen gerne miterlebt, wie zum Beispiel als Mayr (FFK Birgit Solo) oder Nin Com Poop (bzw. als Bigband BulbulNinComPoop). New Wave! Pop! Punk! Sympathisch deutsch gesungen mit politisch kritischen Texten. FFK sind Netzwerkerinnen und so schließt sich der Kreis nicht mal überaschend mit Gastvocals von Eva Jantschitsch aka Gustav, Chris Janka spielt manchmal die Gitarre und den Shaker, noch mehr, hat er dieses Album produziert. Sehr sympathischer Sound, schön transparent und druckvoll und vor allem schafft er es die Frische der Band erhalten. Auch Coverversionen sind zu finden, aber die reihen sich in ihren Interpretationen so nahtlos in das Geschehen ein, dass sie erst auffallen wenn man a) die Nummern kennt oder b) die Credits liest. Aber ganz groß natürlich Snakkerdu Densk's "weinstein cries", aber auch Nummern von F.S.K. und Die Nuts. Das Artwork kommt stimmig aus der in Berlin stammenden Künstlerin Dana Krusch. Sympathisch! Vinyl! Danke Gut! Wenige Monate zuvor gab es einen Appetizer in Form einer Split 7inch mit der tschechischen Band Gaffa. Auf dieser 7inch findet sich u.a. der Überhit, die Kampfansage, das Band Motto: No Boys! No Girls! No Government!
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mario lang (augustin, mai 2010)
Diese drei Frauen sind definitiv nicht von der Gastro! Im Land mit dem A wird Frausein noch immer gerne mit Service (eine erlebte Verwechslungsgeschichte) und nicht mit Musik in Zusammenhang gebracht. Shame on you, liebe Veranstalter! Also zum Mitschreiben: First Fatal Kiss (FFK) sind aus der Kreativabteilung und spielen beherzten Punk mit Mehrwert. FFK sind feministisch und politisch. FFK operieren mit Keyboard, Bass und Schlagzeug, sporadisch kommt auch eine Violine ins Spiel. First Fatal Kiss erzählen keine Geschichten, sondern verwursten Parolen und Slogans. Simpel, plakativ und dennoch mit Charme und Hirn - sowohl Text als auch Musik kommen direkt aus dem Proberaum. Nach einem Tape, einer Live-CD und einer Single präsentieren FFK im achten Jahr ihres Bestehens ihr Langstrecken-Debüt. Der Titel "Danke gut" darf als Reaktion auf die Befindlichkeits-Frage-Floskel verstanden werden. Dementsprechend "angeseidelt" (aus dem Linzerischen, steht für grantig) schauen uns ihre Figuren vom Cover entgegen. Danke, sehr gut". Mir auch. Bitte mehr.
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franz keiblinger (ecorder, mai 2010)
Großartig! New Rave ist in Österreich angekommen. Aber das ist nicht einmal die Hälfte der Wahrheit. [...] Auch bei dem Wahl-Wienerinnen-Trio First Fatal Kiss raubt einem dieses Rhythmusgeflecht, das (nur scheinbar) nicht in die Gänge kommt, fast den letzten Nerv. Vom teilweise sehr schiefen Gesang und dieser verrückt machenden Orgel gar nicht erst zu sprechen. Aber "Danke Gut" ist trotzdem, oder gerade deswegen ein sehr gutes, wenn nicht sogar großartiges Album mit Witz und hypnotisierender Eingängigkeit. Achtung Suchtgefahr! [...]
gesamter artikel nachzulesen unter: http://www.ecorder.at
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gerhard stöger (falter, mai 2010)
„Schweinerock Jazzpunk“ ist der beste Songtitel der Welt der Woche. Das Lied eröffnet das späte Debüt des seit 2002 aktiven österreichischen Trios. Bekannt für beherztes Gerumpel mit Stil, spielen Birgit Michlmayr, Maria Reisinger und Renée Winter queer-feministischen Do-it-yourself-Pop mit New-Wave-Background, dazu singen sie mehrstimmig; meist englisch, manchmal deutsch oder beides gemischt. Der Charme ist spröde, der Gesamteindruck gut. Und die drei Coverversionen von Snakkerdu Densk, Freiwillige Selbstkontrolle und Die Nuts sind so überraschend wie toll.
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rainer krispel (augustin, april 2010)
Sound gegen Ohrschläuche!
First Fatal Kiss, eine Band deren drei MusikerInnen wir im Weidinger treffen, haben auch Kanten in ihrer Musik. Eine Unmittelbarkeit, die die 12 Lieder ihres Albums für Menschen, die das mögen, zu einer frühlingstauglichen Glücksmusik machen. «Feminism will rock you» steht auf ihrer Homepage. Eben! [...] Diese Musik und diese MusikerInnen sind beieinander, nicht im wienerischen Sinne von, wodurch auch immer, beeinträchtigt, sondern gemeinsam unterwegs. Wenn eingangs von Kanten zu lesen war, darf die eigene groovende Logik dieser Musik nicht unerwähnt bleiben, ihr eigensinniger Pop-Appeal und ihr Charme. [...] Beginnend mit dem Opener «Schweinerockjazzpunkmusik» (»rock, let’s fuck the rock») bewegt sich diese Musik frei und doch zielstrebig – und bewegt dadurch. Die Texte sind eine Klasse und Ebene für sich. «Wir verzählen kane Gschichten», sagen sie. Sie haben keine Scheu vor »plakativen Texten», gleichzeitig sind diese vielsagend, und in den oft wenigen Zeilen und Worten liegt eine Menge drinnen. Etwa in »Ohrschläuche» (Act, don’t react! Parole Parole Parole»). Nicht zuletzt haben First Fatal Kiss einen feinen Humor, der nicht nur »Schlendrian» («when Schlendrian entered our flat. Oh! Schlendrian became our pet») höchst vergnüglich zu hören macht. [...] Diese Band bewegt sich unprätentiös über zu eng Gedachtes hinweg.
gesamter artikel nachzulesen unter: http://www.augustin.or.at/article1497.htm
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flight13 records (2010)
Drei Girlies aus Wien die auf ihrem schmissigen Debüt-Scheibchen wunderbar 80s-Wave und Postpunk-Elemente mit Garage-Anleihen verbinden. Angezerrte Bass-Läufe kommen da auf einer Lage Drumsamples und werden von Synthies begleitet. Hab ich nicht wirklich mit gerechnet bei dem Cover, die Überraschung ist aber gelungen. Vor allem der Song ´Ausflug´ geht nicht mehr so schnell aus dem Ohr - Instant-Hit wie es so schön heißt. Der Sound erinnert gelegentlich etwas an ruhigere Zosch! vermischt mit Malaria! und Carambolage - sehr schön!
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jerzy bajkal (diycore.net, februar 2010)
Máme tady dve ženský tria. Gaffa brousí ctvrtým rokem a pred dvema lety dokonce vyhrála Malou alternativu, predskakovala Gallon Drunk nebo The Death Set. Kytara, piáno a bicí s jedním zpevem, který když na to prijde, se rozvetví do trojzpevu, aby rekl: jedna z nás je Kackala. Stylove prevrátily zavedenou škatulku na punk-pop, ale nemyslete na zámorsky vypíglovanou produkci bezva imagemakeru, tohle je minimalistická syrovinka. Jednodušší a ležérní song Otevreno je v kontrastu se složitejším, zvukove variabilnejším a temnejším songem Prstík, new wave feeling, „úžasný pocity, pres duši neha". Dybbuk a Zuby nehty bez bigbítové rozjuchanosti, ve výrazu chladne exaltovaná láska žen.
Vídenská trojka si pohrává s genderovou angažovaností, první polibek je možná osudový, ale taky trochu uslintaný, First Fatal Kiss mají místo kytary basu a taky sázejí na trojzpev. I jejich dve písne si nejsou podobné a dojem je ješte primitivnejší, domácké ustrojení a analog kláves odkazují k lo-fi punku a kuchynskému zvuku. Ne, Micachu and the shapes jsou brinkaví a príliš ostentativní, First Fatal Kiss vedou ke starému punku a skandovanému zpevu, který nemusí být kandovaný, No boys! No girls! je kolovrátkový punk až na dren. A No government! má více poloh, barev i delší vývoj, navíc hlavní vokál se šminkuje jako Nico, sexus se nedá ojebat. Jako ochutnávka moc dobrý, zajímá me, jak se rozkládají na delší ploše. Všechno má svuj cas.
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drehli robnik (april 2008)
wenn punk irgendeinen sinn hat, dann ist es first fatal kiss!
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bluminator (kapuzine, märz/april 2008)
die 3 damen von first fatal kiss (drums, bass, keyboard, geige, vocals) sind in unsere breiten nicht mehr ganz unbekannt, auch wenn man sie in unserer stadt schon des längeren vermisst (was sich hoffentlich bald ändern wird!). ffk beglücken mich hier mit 11 songs (der großteil zwar nicht aus eigener feder), die frech und charmant vorgetragen werden. die platte braucht eine weile, bis sie ihre größe offenbart, aber einmal gepackt, lässt sie einen nicht mehr los – die unschlagbare kombination von herz und hirn. first fatal kiss mögen es minimalistisch und politisch. hier werden geschlechterrollen inklusive so genannten natürlichen anlagen dekonstruiert bzw. überhaupt destruiert. und wenn fremde worte und ideen der bessere ausdruck dafür sind, so what! gecovert werden u.a. die nuts (großartig!), f.s.k. oder die aeronauten. und jene die sich an einem gewissen technischen dilettantismus stoßen, denen kann ich nur sagen: geht nach hause zu euren slash gitarre büchern, denn ihr hab nicht kapiert worum es hier geht. und sollten f.s.k. bald einen neuen fan haben, dann ist das diesen damen zu verdanken. no boys, no girls no government! (dieser tonträger ist auch in der kaputique erhältlich!)
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orf-termine (august 2007)
First Fatal Kiss. Frische heimische New Wave-Pop-Band.
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rdece zore festival (2007)
pop-punk-new wave-garage rock with analogue warmth of the 80's and keyboard melodies that escaped straight from a low-budget horror movie
(pop-punk-new wave-garažni rock z analogno toplino zasedb iz 80-ih in klaviaturskimi melodijami, ki so zbežale iz nizkoproracunskih grozljivk)
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parque del sol (august 2006)
...Inzwischen checken FIRST FATAL KISS Bass, Synthie, Geige und Schlagzeug für den nächsten Auftritt. FFK wären in der Situationistischen Schublade auch gut aufgehoben, aber Schubladen sind nichts für die Mädchenband mit Hang zum minimalistischen Punkwave der 80er. Im Gegensatz zu vielen Riotgrrrl-Bands verzichten FFK auf martialisches Gitarrengepose und greifen stattdessen schon mal zur Geige. Der Wechsel der Instrumente ist Programm, so etwas wie einen "Bandleader" läßt sich nicht ausmachen und wenn's passt, dann singt eben [die] Schlagzeugerin [...] Irgendwo hab ich den Vergleich mit den Slits gelesen, der vielleicht von der linken und feministischen Haltung her passend sein mag, musikalische Verweise auf diese konnte ich aber keine entdecken...
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oberösterreichische nachrichten (25. februar 2005)
POSTHOF: KAPU-Heimspiel-Abend
Weit jenseits der Charts
Die drei jungen Frauen von "First Fatal Kiss" aus Wien hatten ein Problem, das viele Musikerinnen kennen: wurden sie doch beim Eintreffen im Posthof nicht als Band erkannt, sondern als Catering-Lieferantinnen wahrgenommen. Sie eröffneten den Abend und dekonstruierten nicht nur als "Frauenband" gängige Rock-Klischees: reduziert auf Bass, Schlagzeug und Synthie boten sie minimalistischen, aber humorvollen Art-Rock zwischen Trash-Attitüde und feministischer Überzeugungsarbeit. Die männlichen Kollegen von "Krautschädl" aus Wels und "Ensenada" aus Linz spielten beherzte Rockmusik mit hohem Unterhaltungswert. In Sachen Innovation konnten sie mit First Fatal Kiss und dem Hauptact "BulBul & Tumido" aber nicht mithalten.
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malmoe (oktober 2004)
First Fatal Kiss: No boys! No girls! No government!
Wo Pantskirt die Effektknöpfe bis zum Anschlag drehen, schalten die Kolleginnen von First Fatal Kiss bewusst auf Sparflamme: bei der Bühnenshow. Hier ist geradezu spartanische Reduktion angesagt. Die drei sind mit Keyboards, Drums und Bass auch genug beschäftigt, manchmal wird sogar zur Geige gewechselt, und gesungen wird vom Schlagzeug aus. Da bleibt kein Raum für Gehopse, und die Konzentration liegt ohnehin auf Musik und Text. Und dort wird’s dann ziemlich interessant: Ein orgeldominierter, gitarrenfreier Punk/Wave-Sound, der immer wieder in Polka-Rhythmus umschlägt, bei dem auch schon mal Stücke von den Beatles und Stereo Total unter die Räder geraten. Songtitel wie „no government“, „information crisis catastrophe“ und diverse Kantaten über (eigentlich: gegen) Geschlechterrollen zeigen an, dass die Performance von First Fatal Kiss auf Reflexion statt Massenekstase aus ist. Seit 2 Jahren gibt das Trio Konzerte im autonomen und Frauenszene-Umfeld, und irgendwann, wenn das Geld reicht, sollte ja mal ein Tonträger rausschauen. Bislang gibt’s bloß eine Kassette („Favoriten“) mit 10 Nummern, aufgenommen bei einem Konzert im EKH im Vorjahr, und ein paar MP3s auf ihrer Website. So viel lässt sich schon heraushören: Aus den Eigenkompositionen könnte mit ein bisschen Produktion ganz schön was werden. Wir sind gespannt! (beat)
der gesamte artikel mit rezensionen von räuberhöhle, pantskirt und cobra killer ist online unter http://www.malmoe.org/artikel/erlebnispark/735
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first fatal kiss (~ 2003?)
"verzerrter bass, keyboard, drums und engagierte gesangs- und geigenparts. feminism will rock you." - so die kurze selbstbeschreibung von FIRST FATAL KISS. von zuhörerInnen schon mit den SLITS verglichen worden, behaupten die drei musikerinnen mit nicht wenig eitelkeit via POP die eigentliche idee von PUNK zu praktizieren. und negieren damit vehement das etablierte 4-buben-3-akkorde-konzept. da taucht peaches schon mal in der halle des bergkönigs auf, und ausserdem gute mädchen, böse mädchen, keine mädchen, keine buben... der sound lässt so manche konzertbesucherin wehmütig an die 80er jahre denken ("vor 10 jahren hättest' mit der musik jedenfalls scheissen gehen können!"). manchmal sind wir james dean und lotte geht weiter.